Demokratie kann man lernen. Seit unsere Schule vor Jahrzehnten zur Ganztagsgrundschule wurde, haben wir Erfahrung mit der Beteiligung der Kinder an Entscheidungen gemacht. Unser „Kinderrat“ tagt wöchentlich.
Das geht so: Jede Klasse schickt zwei Kinder mit einer blauen Mappe unterm Arm zum Kinderrat. Dort besprechen die Kinder gemeinsam mit den Erwachsenen, was sie in der Schule gerade bewegt und beschäftigt. Gemeinsam wird nach Lösungen oder Lösungsvorschlägen gesucht und die nehmen die Kinder dann wieder in ihre Klassen zurück.
Themen, die im Kinderrat immer wieder zur Sprache kommen, sind: Wie benutzen wir gemeinsam das eine, tolle Spielgerät auf dem Schulhof? Wer darf wann auf dem Platz Fußball spielen? Wie schaffen wir es, dass es beim Mittagessen leiser zugeht? Und leider auch: Wer hat letzte Woche auf dem Jungsklo im zweiten Stock mit dem Klopapier rumgeferkelt?
Damit wäre die Bandbreite klar: Viele Entscheidungen werden in einer Schule natürlich von den Erwachsenen getroffen. Aber wo es geht und auch sinnvoll ist, werden die Kinder einbezogen. Und so sagen die Großen immer wieder in ihren Besprechungen: Fragen wir den Kinderrat.
Ein Beispiel: Vor vielen Jahren war wieder einmal eine Weltmeisterschaft. Die Bilder der Fußballspieler wurden auf dem Schulhof hoch gehandelt. Dazu kamen alle möglichen anderen Sammelbilder von anderen Verlagen. Es wurde gespielt, gehandelt – und ja: auch geklaut.
Was beschlossen die Kinder im Kinderrat nach Rücksprache mit den Klassen? Das Spielen und Handeln mit Bildern ist nur noch in der Freizeit nach dem Mittagessen erlaubt. Damit trat wieder Ruhe ein.
Wenn heute von diesem Thema die Rede ist, dann sagen alle: Das haben die Kinder selber so entschieden. Überzeugender geht es kaum.